Finden Sie zu Ihrer Seele zurück!
von Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer
Nicht alle Menschen, die eine, unter Umständen äussert schwere, schwierige Zeit durchmachen, sind psychisch krank.
Der gegenwärtige gesellschaftliche – und von der Pharmaindustrie geförderte – Trend, rasch Pillen zu schlucken, um sich selbst zu optimieren und mithalten zu können und um bloß keine Tränen zu vergießen ist psychisch ungesund.
Das läuft auf ein gesellschaftlich abgesegnetes emotionsphobisches Vermeidungsverhalten hinaus, das uns emotional unreif, ja infantil bleiben lässt.
Indem wir aber unseren eigenen seelischen Schmerz abspalten und betäuben, machen wir uns auch taub und unempfindlich für den Schmerz unserer Mitmenschen. Das wiederum wird ganz sicher zu mehr Schmerz führen! Denn Trennung schmerzt. Und die Wurzel des Leidens liegt zumeist auf der Bewusstseinsebene und nicht primär auf der Ebene der chemischen Vorgänge im Gehirn.
Diesen Teufelskreislauf von Leiden können wir nur beenden, indem wir uns unsere Seele zurückholen. Wenn wir unserer Traurigkeit ausweichen, weichen wir unserem Leben aus.
Wir haben nur die Wahl zwischen einem scharfen Schmerz der Selbstentdeckung und dem Ertragen eines dumpfen Dauer-Schmerzes von Unbewusstheit, denn wenn wir seelischen Schmerz unterdrücken, verlagert er sich bloß, meist zu psychosomatischer Krankheit und körperlich empfundenem Schmerz.
Und wenn wir unsere Traurigkeit meiden, können wir nicht aus ihr lernen, wo wir dem Leben ausweichen und Barrieren gegen die Liebe errichtet haben. Erst wenn wir unsere Gefühle zugelassen und unserem Schmerz angeschaut habe und zutiefst verstehen, kann uns klar werden, auf welche Weise wir uns von der Liebe, voneinander und damit von Gottes Frieden getrennt haben.
Die westliche Gesellschaften durchdringende Einstellung des „Ich zuerst“ ist meines Erachtens eine grosse, wenn nicht die wesentlichste, Quelle des um sich greifenden Unglücklichseins. Eine Gesellschaft, deren gesamtes soziales und wirtschaftliches Gefüge die Trennung von uns selbst, voneinander und von der Erde, auf der wir leben,begünstigt, ist eine Kultur, die Leiden garantiert. Eine “Für-immer-Happy-Methode” zu suchen oder lebenslänglich Pillen zu schlucken, um mit deren Hilfe in einer solchermaßen gestörten Gesellschaft problemloser funktionieren zu können, würde nicht die Heilung der Ver-Zwei-flung bedeuten, sondern die trennende Einstellung perverser weise noch vertiefen.
Die Menschheit leidet an einer Erkrankung des Herzens.
Und um unser gebrochenes Herz zu heilen, können wir nicht einfach ein Schmerzmittel einwerfen.Wir müssen unser angstbasiertes Denksystem ändern. In jedem Augenblick gehen wir entweder den Weg der Liebe und schaffen wir Glück, oder wir kommen von ihm ab und schaffen Leiden.Jeder Gedanke, den wir denken, führt tiefer in die Liebe und damit zu Gesundheit und Wohlbefinden oder tiefer in Angst und Schrecken.
Wir müssen unsere innere Dunkelheit ausgraben und entdecken wo wir der Stimme der Angst gefolgt sind, unsere lieblosen Gedanken aufgeben, die unseren Schmerz verursachen und geistig-seelisch zurückkehren zu Verbundenheit und zur Radikalität der Liebe und Vergebung, um seelisch wie körperlich zu heilen.
Wir müssen unser Denken neu ausrichten. Und indem wir lernen, unser Denken zu ändern, beginnen wir unser Leben zu erneuern, und damit auch unsere Welt. Liebevolles Denken schafft liebevolle Gefühle, und liebevolle Gefühle schaffen liebevolles Verhalten. So schaffen wir Glück für uns selbst und unsere Mitmenschen. Der Weg zur Heilung ist der Weg des Herzens.
Jede Sparsamkeit an Gefühlen lässt das Konto unserer Seele immer weiter schrumpfen.
Rückkehr in emotionale Verbundenheit und Lebendigkeit bedeutet Rückkehr nach Hause, in Ihr eigenes ursprüngliches Wesen.
Das wünscht Ihnen von Herzen,
Dr. Wolf-Jürgen Maurer