Was wirklich zählt – Aufwachen zum Glück
von Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer
Wir alle haben uns wenigstens einmal die Frage gestellt:
Wenn wir die Möglichkeit hätten, das Rad der Zeit zurück zu drehen,
würden wir unser Leben anders leben?
Und wenn wir unser Leben noch einmal leben dürften,
welche Fehler würden wir korrigieren?
Welchen Schmerz, welches Schuldgefühl und welches Bedauern würden wir uns ersparen?
Würden wir es wagen, unserem Leben einen neuen Sinn zu geben?
Um was zu werden?
Um wohin zu gehen?
Und mit wem?
Milan Kundera schreibt:
Der Mensch durchschreitet die Gegenwart mit verbundenen Augen.
(…)Erst später wird ihm die Binde abgenommen, und wenn er dann auf die Vergangenheit zurückschaut, stellt er fest, was er wirklich erlebt und welche Bedeutung das Erlebte gehabt hat.
Anais Nin meint:
Ich dränge den Tod zurück, indem ich lebe, leide, mich betrüge, riskiere, gebe und verliere.
Was man einen Grund zum Leben nennt, das ist gleichzeitig ein ausgezeichneter Grund zum Sterben (Albert Camus).
Woody Allen meint:
Das Leben ist voller Elend, Einsamkeit und Leiden-
und dann ist es auch noch viel zu schnell vorbei.
Und Albert Einstein erklärt uns das in seiner Theorie:
Wenn Sie neben einer schönen Frau sitzen, kommt Ihnen eine Stunde wie eine Minute vor.
Wenn Sie aber auf der heißen Herdplatte sitzen, kommt Ihnen eine Minute wie eine Stunde vor.
Das ist Relativität.
Sie können alles tun, denken oder glauben, alles Wissen dieser Welt besitzen,
wenn Sie nicht lieben, sind Sie nichts.
( Marcelle Sauvageot )
Eines schönen Abends wird die Zukunft Vergangenheit sein.
Dann schaut man zurück und blickt auf seine Jugend (Louis Aragon).
Und Antoine de Saint-Exupery schreibt im „kleinen Prinz“:
Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennen zu lernen.
Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.
Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt,
haben die Leute keine Freunde mehr.
Eine Volksweisheit meint hierzu:
Man braucht nur wenige Freunde und Bücher, doch die müssen gut sein.
Aber dies stimmt auch:
Man lernt nichts, wenn man bloß Bücher liest.
Man lernt nur durch Rückschläge( Swami Prajnanpad).
Wozu wäre das Leben sonst da,
als aus Versuch und Irrtum selbst zu lernen,
wofür es sich lohnt, zu leben – und zu lieben?
(Wolf Maurer)
Wer bist Du? – Aufwachen zum Glück.
Ob man Klempner, Rechtsanwalt, Hausmeister, Ärztin oder Hausfrau ist, berührt das eigentliche Ich nicht.
Wenn ich morgen meinen Beruf wechseln würde, wäre das so, als wechselte ich meinen Anzug.
Ich selbst bleibe derselbe.
Sind Sie ihre Kleider?
Sind Sie Ihr Name?
Sind Sie ihr Beruf?
Sind Sie Ihre Gedanken, Ihre Gefühle?
Sind Sie Ihre Vergangenheit?
Das alles verändert sich so schnell.
Und doch sind Sie immer dasselbe erlebende und beobachtende Ich.
Hören Sie auf, sich mit alldem zu identifizieren!
Das alles kann von heute auf morgen anders sein.
Verlieren Sie Ihre Seele nicht an die Welt.
Sich Loslösen.
Versuchen Sie, sich einmal klar zu machen, wie weit wir durch alle möglichen Dinge, an denen wir hängen, zu Sklaven werden.
Ich habe Angst, einem Freund könnte nichts mehr an mir liegen; er könnte sich jemand anderem zuwenden.
Ich muss ständig attraktiv sein, weil ich diesen anderen Menschen unbedingt meine haben zu müssen.
Man hat mich so programmiert, dass ich meine, auf seine oder ihre Liebe angewiesen zu sein.
Das bin ich in Wirklichkeit aber nicht.
Ich brauche keine Vorbedingung zum Glück:
Erst wenn ich habe…… kann ich glücklich sein…
Erst wenn ich nicht mehr haben werde …. kann ich glücklich sein….??
Nein – ich muss lediglich Kontakt zur Realität bekommen.
Ich muss aus meinem Gefängnis ausbrechen, aus diesem Programmiert- und Beeinflußtsein, diesen falschen Überzeugungen, diesen Hirngespinsten.
Ich muss nur in die Wirklichkeit jenseits meiner gedanklichen fixierten Vorstellungen ausbrechen.
Die Wirklichkeit ist schön, sie ist eine reine Wonne.
Das ewige Leben ist jetzt.
Es umgibt uns, wie ein Fisch das Meer, doch wir haben keine Ahnung davon.
Wir schlafen. Die Dinge, an denen unser Herz hängt, lenken uns zu sehr ab.
Sagen Sie zu der Sache oder dem Menschen, der Karriere, dem Beruf, dem Geld, an dem sie hängen und von dem Sie meinen, ohne das könnten Sie nicht glücklich sein: „Ich brauche dich wirklich nicht, um glücklich zu sein.
Ich kann ohne dich glücklich sein.“ Wir wurden von allem so verblendet, dass wir nicht erkannten, dass das Aneinanderhängen einer Beziehung eher schadet als nützt. Es ist schön bei dir zu sein, ohne festgehalten zu werden. Du bist frei und ich auch. Dadurch kann ich deine Gesellschaft erst richtig genießen- da gibt es keine Ängste, keine Eifersucht mehr, kein Besitzdenken, kein Anklammern.
Vorher bin ich nicht frei, wirklich zu lieben. Wie können Sie einen Menschen lieben, wenn Sie ihn brauchen? Sie können ihn dann nur gebrauchen.
Wenn ich Sie zu meinem Glück brauche, muss ich Sie gebrauchen, manipulieren, muss ich Mittel und Wege finden, Sie zu gewinnen. Ich kann Sie nicht frei lassen.
Solange ich mein Glück von etwas abhängig mache, mag ich jemand nur, weil er oder sie mich mag. Wenn ich von Lob oder Wertschätzung abhängig bin, werde ich die Menschen nur danach beurteilen, ob sie meine Abhängigkeiten gefährden oder fördern.
Die meisten Menschen ändern nur etwas, wenn Sie genug gelitten haben.
Angenehme Erfahrungen machen Freude- Leidvolle Erfahrungen helfen einem zu wachsen. Sie können das Leiden dazu benutzen, ihm ein Ende zu setzen.
Sie werden ihres Verhaltens anderen gegenüber irgendwann überdrüssig und entscheiden sich schließlich, aus diesem Gefängnis emotionaler Abhängigkeiten auszubrechen.
Möchten Sie glücklich sein?
Ununterbrochenes Glück hat keine Ursache. Wahres Glück hat keine Ursache.
Du kannst mich nicht glücklich machen. Du bist nicht mein Glück. Glück ist unser natürlicher Zustand. Glück ist der natürliche Zustand kleiner Kinder, ihnen gehört das Königreich, bis die Dummheit der Gesellschaft und Kultur sie angesteckt und verdorben hat. Jedes Kind hat einen Gott in sich.
Unser Bemühen, das Kind zu formen, wird aus dem Gott einen Teufel machen.
So gewinnen Menschen die Welt – aber was nützt es ihnen, wenn sie dabei ihre Seele verlieren? Hören Sie auf, Forderungen an sich zu stellen, Erwartungen an sich zu richten, sich selbst zu zwingen. Das führt zu inneren Konflikten.
Und was sind Kriege anderes als nach außen projizierte innere Konflikte? Werden Sie Ihrer Selbst bewusst. Sie selbst sind das Glück das Sie suchen.
Um das Glück zu erlangen, müssen Sie gar nichts tun, denn das Glück kann man nicht erlangen. Wissen Sie auch warum? Weil wir es schon haben. Wie soll man auch etwas erlangen, was man schon besitzt? Aber warum erfahren Sie es dann nicht? Weil Sie zuerst etwas verlieren müssen, und zwar Ihre Illusionen. Sie brauchen nichts Zusätzliches, um glücklich zu sein. Im Gegenteil, Sie müssen etwas verlieren. Das Leben ist leicht, das Leben macht Spaß. Es ist nur hart zu Ihren Illusionen, Ambitionen, Ihrer Gier, Ihren Sehnsüchten. Wissen Sie, woher das alles kommt? Daher, dass Sie sich mit allen möglichen Aufklebern und Etiketten identifizieren und sich und andere in Schubladen gefangen nehmen.
Lassen Sie Ihre Ängste und Identifizierungen los – wachen Sie auf und werden Sie frei! Erst wenn Sie sich selbst verlieren, werden Sie ihr Leben gewinnen.
Ein italienischer Dichter sagte: “Wir leben in einem kurzen Aufblitzen von Licht; der Abend kommt, und es ist für immer Nacht.“ Es ist nur ein Aufblitzen, und wir nutzen es nicht. Wir vertun es mit unserer Furcht, unseren Sorgen, unseren Bedenken, unseren Abhängigkeiten. Wachen Sie auf und werden Sie sich dessen bewusst – was sind wir, was ist dieses Universum, was ist das menschliche Leben?
Kommen Sie aus Ihrem Kopf in Ihr Leben – vergessen Sie einmal Ihren Geist, Ihre Analyse und finden Sie Ihre Sinne. Leider haben sich die Menschen verrannt, sie werden immer abhängiger, da sie die schönen Dinge des Lebens nicht zu genießen verstehen, – „keine Zeit, keine Zeit!“ – so verlangen Sie nach immer stärkeren Aufputschmitteln. Schalten Sie herunter – das ist für den Prozess der Veränderung überaus wichtig: Schmecken Sie, riechen Sie, hören Sie, lassen Sie Ihre Sinne aufleben. Setzen Sie sich in Ruhe hin und lauschen Sie allen Klängen um sich herum. Sie werden reine Wunder erleben, wenn Ihre Sinne sich entfalten. Die Wunder des erwachten Lebens .
Dann tanzen Sie nicht mehr nach der Pfeife der Gesellschaft, dann finden Sie nicht mehr Geschmack an den verschiedenen Arten von gesellschaftlichen Drogen: Anerkennung, Aufmerksamkeit, Erfolg, die Spitze zu erreichen, Prestige, in der Zeitung stehen, Chef sein usw. Indem wir daran Geschmack fanden, wurden wir süchtig danach und begannen uns davor zu fürchten, diese Dinge zu verlieren; so wurden wir feige und verloren unsere Freiheit.
Andere haben nun die Macht, Sie glücklich oder unglücklich zu machen.
Sie haben die Kontrolle über Ihr Leben verloren – wie ein Drogensüchtiger.
Bewusst oder unbewusst betrachten Sie die anderen immer mit diesen Augen: Werde ich von Ihnen bekommen, was ich will, oder werde ich es nicht bekommen? Und können Sie mir weder helfen noch mich bedrohen, interessieren Sie mich nicht. Geben Sie Ihre Abhängigkeiten auf, erst dann können Sie ohne Anspannung mitten unter den Menschen sein und ihre Gegenwart genießen – und Sie gewinnen die Fähigkeit zu lieben: Man betrachtet die anderen nicht mehr als Mittel der Befriedigung der eigenen Sucht.
Dann werden Sie wissen, was es heißt, zu lieben. Dann werden Sie einen Geschmack für die guten Dinge des Lebens entwickeln, um dem Verlangen nach der Droge und der Angst vor der Leere zu begegnen:
Die Liebe für Arbeit und Engagement, das Sie um ihrer selbst willen tun;
Die Liebe zu Vertrautheit mit Menschen , an die sie sich nicht anklammern und von denen Sie mit Ihren Gefühlen nicht abhängen.
Machen Sie was Sie tun nur mit ganzem Herzen, ohne dass Sie dabei auf Anerkennung schielen. Kehren Sie öfter zurück zur Natur, gehen Sie in die Berge, halten Sie mit den Bäumen , Blumen , Tieren und Vögeln, mit dem Meer, den Wolken, dem Himmel, den Sternen stille Zwiesprache. Lernen Sie wieder, über Dinge staunen zu können, sich allem um sie herum bewusst zu werden.
Werden Sie ein Mensch, der zu der Musik tanzt, die aus ihm selbst kommt.
Das ist Glück, das ist Frieden, das ist Liebe, das ist Leben.
Schauen Sie sich bitte mit dem folgenden Link das Video an Museumstage – Was wirklich zählt im Leben.
Am Ende seines Lebens hat noch keiner gesagt: “Mensch, ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen!“ Sterbende bereuen selten, was sie getan haben. Viel häufiger bereuen sie, was sie nicht gewagt haben zu tun. Klären Sie rechtzeitig, was am Ende Ihres Lebens für Sie von Bedeutung sein wird und sammeln Sie schöne berührende Erlebnisse und tun Sie, was Ihr Herz berührt und zum Singen bringt!
Das wünscht Ihnen,
Dr. Wolf Maurer
Weiterführende Hörbücher zum Thema:
PSS 17, Glücksimpulse – Zufriedenheit und Wohlbefinden verbessern
PSS 24, Lebenskunst – Das Gute leben
PSS 18, Gelassenheit entwickeln – Lebensfreude und Zufriedenheit entdecken
PSS 19, Lass los, was dich unglücklich macht und lebe
PSS 20, Lebensbalance – Bring Dein Leben ins Gleichgewicht
PSS 23, Fragen, die Sinn stiften-und Ihre Welt verändern
PSS 14, Resilienz – Wie wir Krisen meistern
PSS 13, Selbstheilung unterstützen – die Kraft des „Inneren Arztes“ nutzen