Bewusstseinstexte Dr. W.-J. Maurer

Raus aus dem Alltagstrott – Leben statt Funktionieren

von Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer

 

Lebensglück und Erfolg beginnen im Kopf: Wirklich Wollen

Dabei geht es nicht darum, gut drauf zu sein, sondern die richtige Haltung zu haben. Auch der reine Wille allein genügt nicht, die Voraussetzung für Veränderung ist sich seiner selbst bewusst sein, also Selbst-Bewusstsein im wahrsten Sinne des Wortes: Ich darf nicht in der Opferposition, ich muss in der Macherposition sein. Meine Ausstrahlung nimmt zu, wenn ich mir bewusst bin, dass ich das, was ich tue, wirklich will.

Entscheidend ist, wie jeder sich selbst motiviert, wenn man meint, immer das, was man tut, zu müssen und nicht wirklich zu wollen, ist man in einer Opferposition und ständig in einer depressiv-pessimistischen Sicht der Dinge. Aber jeder entscheidet, was er wirklich tun möchte. Tun sie das, was sie tun, mit vollem Herzen oder lassen sie es!

Für den Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens gilt es anzuerkennen: Was ist, ist. Die Tatsachen des Lebens sind weder schlecht noch gut, allein unser Umgang mit den Dingen, unsere Bewertung und oft genug unser Kampf dagegen führt zu sehr viel Leid.

Das Erleben und Verhalten eines Menschen wird von seiner Beurteilung der Dinge bestimmt. Leider sind die meisten Menschen süchtig nach Verstimmung, Meckern und Ohnmachtsgefühlen. Es ist aber nicht hilfreich, andere verändern zu wollen, sondern jeder kann nur bei sich selbst beginnen. Auch wenn man sich gern über andere aufregt, jeder ist und bleibt in der Regel so wie er ist. Nur sein Handeln kann für mich selbst ungünstig sein. Und darin kann man sich aber trainieren. Suchen sie in jeder schwierigen Lage nach Optionen, um an ihr Ziel zu kommen, oft ist die vierte oder fünfte Option, wenn ihnen fast nichts mehr einfallen will, erst die Richtige!

 

Kein Lebensglück ohne Risiko! Verlassen Sie Ihre Komfortzone.

Menschen stoßen im Verlauf ihres Lebens sehr oft an Grenzen. Doch nicht nur an Grenzen aufgrund äußerer Bedingungen, sondern auch an Grenzen, die wir selbst ziehen: Innere Grenzen.

Ein Experiment mit Piranhas verdeutlicht, was diese inneren Grenzen sind:

Der Versuchsleiter teilte mit einer Glasscheibe ein Becken mit Piranhas als sich alle Piranhas auf einer Seite des Beckens zur Nahrungsaufnahme befanden. Als die Fische nach ihrem Essen wieder los schwammen, stießen sie gegen die Glasscheibe. Immer wieder und wieder schwammen sie gegen die Glaswand an. Irgendwann gaben die Fische den Kampf gegen die Wand auf und fanden sich mit ihrem kleineren Lebensraum ab. Einige Wochen später entfernte der Versuchsleiter die Glasscheibe. Was taten die Fische jetzt? Anstatt über das große Becken zu freuen und die Größe des Beckens auszunutzen, schwammen sie nur bis genau dahin, wo sich vorher die Glaswand befand. Denn genauso hatten sie es gelernt.

So ergeht es nicht nur Fischen, sondern auch Menschen. Wir Menschen erlernen im Laufe unseres Lebens viele Verhaltensweisen. Werden gewisse Verhaltensweisen immer wieder eingeübt, ergeben sich Verhaltensmuster. Diese Verhaltensmuster – egal ob gut oder schlecht – geben uns so etwas wie Sicherheit. Diese Sicherheit kann so etwas wie eine Komfortzone sein, die wir nicht verlassen möchten und die oftmals so stark erlernt ist und konditioniert ist, dass wir sie kaum verlassen können. Jegliches Verlassen bedeutet Risiko und Überwindung. Aber es gibt kein Leben ohne Risiko. Betrachten Sie Risiko als die Bugwelle des Glücks. Setzen Sie sich mit einer Grenzsituation aktiv auseinander, nehmen Sie sie als Herausforderung an und verharren Sie nicht in Passivität. Entscheiden und Handeln Sie. Denn Glück folgt der Entschiedenheit! Und: Glück ist Talent für das Schicksal nach Novalis.

 

Fragen:

Indem Sie folgende Fragen für sich beantworten, können Sie Ihrem Glück der Aktivität etwas näher kommen:

  • Gibt es Tätigkeiten in Ihrem Leben, die Sie alles um sich herum vergessen lassen? Welche Tätigkeiten sind das?

  • Wünschen Sie sich Chance oder Sicherheiten?

  • Wollen Sie dem Risiko begegnen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, was tun Sie dafür?

  • Was würden Sie in Ihrem Leben ändern, wenn Sie nicht so schrecklich Angst davor hätten?

  • Wie haben Sie eigene Probleme der Vergangenheit gelöst? Welche Stärken haben Ihnen dabei geholfen?

  • Was denken Sie: Gehören Sie eher zu den angepassten oder zu den unangepassten Menschen?

  • Treffen Sie Entscheidungen? Wie hoch ist bei jeder Entscheidung, die Sie treffen, der Anpassungsdruck?

 

In 21 Tagen aus eingefahrenen Alltags-Gewohnheiten ausbrechen und entdecken, was wirklich wichtig ist – bewusst leben, statt funktionieren.

Führen Sie während des 21-Tage-Übungsprogramm bitte ein Selbstbeobachtungstagebuch und machen sich Notizen.

 

Tag 1: Ehrliche Selbstanalyse: Wo liegen Ihre Schwächen und Einschränkungen durch Ängste oder Konflikte?

  • Bemerken Sie, wie oft Sie nicht achtsam sind und wie viel Zeiten Sie auf Autopilot verbringen?
  • Achten Sie auf Ihre Beziehungsgestaltung, -muster und -gewohnheiten.
  • Achten Sie auf Ihre Ängste und Grenzen, hinterfragen Sie Ihr Selbstbild. Welche sind Ihre Werte, die Sie antreiben? Wie zufrieden bzw. unzufrieden sind Sie mit verschiedenen Lebensbereichen?

Über ein Gefühlstagebuch notieren Sie Ihre Gefühle und Gedanken – wie auch Zeiten der Stille und der Inaktivität an diesem Tag.

Tag 2: Komplettpflege:

  • Machen Sie einen Beauty-Tag.
  • Üben Sie Selbstakzeptanz und sagen Sie bedingungslos ja zu sich.
  • Machen Sie einen Glücks- und Verwöhntag als praktizierte Selbstliebe und Selbstfürsorge.

Tag 3: Tabula rasa: Hinterfragen Sie festgebrannte Denkgewohnheiten für mehr Freiheit im Kopf:

  • Machen Sie reinen Tisch mit einschränkenden, negativen Glaubenssätzen und Grundhaltungen.

Ersetzen Sie sie durch positive Glaubenssätze: Ich werde kein Opfer mehr sein, verlasse Opferrollen und werde zum Gestalter von Lösungen im Hier und Jetzt.

  • Wo erwischen Sie Ihre Mitmenschen beim Ausleben negativer Glaubenssätze und Überzeugungen?

Tag 4: Digitale Auszeit:

Machen Sie einen Tag Tech-Break (ohne Radio, Fernsehen, technische Kommunikationsgeräte).

Tag 5: Minimalismus:

  • Misten Sie alles Unwichtige aus Ihrem Leben aus, vor allem unnötige Ablenkungen, um herauszufinden, was wirklich wichtig ist.
  • Definieren Sie Ihren Selbstwert nur über Ihre Persönlichkeit und nicht über das Haben.
  • Kaufen Sie nur das, was aktuell wirklich gebraucht wird.
  • Versuchen Sie, einfacher zu leben.

Tag 6: Genuss:

  • Lassen Sie es sich so gut gehen an diesem Tag wie schon lange nicht mehr.
  • Machen Sie einen Selbstverwöhntag, einen Glücksbombentag und denken Sie dran, emotionales Wohlbefinden entsteht, wenn Sie 3mal mehr positive Emotionen als Negative an diesem Tag erleben. Sammeln Sie also schöne Erlebnisse auch in einem Freudetagebuch.

Tag 7: Produktivität und Wertschöpfung:

Versuchen Sie, an diesem Tag so viel wie möglich im Bereich Ihres liebsten Hobbys und Ihrer Leidenschaften zu schaffen (später mind. 2 Stunden pro Woche hierfür reservieren).

Tag 8: Extremes Zeitmanagement:

Stellen Sie für diesen Tag einen Tagesplan: Planen Sie den Tag minutiös durch – kein Verschnaufen! – erledigen Sie so viel wie möglich! Inwieweit ist eine bessere Organisation etwas für Sie? Gewinnen Sie dadurch mehr Freizeit? Hilft es gegen Aufschieberitis? Oder entdecken Sie, wie viel Lücken es im Tag gibt und wie schwer diese Lücken eigentlich zu füllen sind und wie viel Zeit Sie für Positives zur Verfügung hätten?

Tag 9: Bildung:

Beantworten Sie sich mithilfe des Internets alle Fragen, die Ihnen spontan einfallen.

Tag 10: Sozial sein: Praxis der Freigebigkeit und Großzügigkeit bzw. der liebenden Güte:

Tag 10 steht ganz im Zeichen der Nächstenliebe: Soziales Verhalten üben! Sie tun sich selbst etwas Gutes, wenn Sie anderen etwas Gutes tun. Erleben Sie das Glück der Fülle – wie sehr Sie etwas zu geben haben. Erkennen Sie die grundliegende Güte eines jeden Wesens! Praktizieren Sie liebende Güte.

Tag 11: Dankbarkeit und Wertschätzung:

Erachten Sie nichts als selbstverständlich. Schreiben Sie alles in Ihr Notizbuch, was Sie an diesem Tag wertschätzen können und was nicht selbstverständlich ist. Was macht Ihnen das Leben leicht und angenehm? Drücken Sie Ihre Dankbarkeit auch aus!

Tag 12: Humor:

Versuchen Sie, alles leichter und nicht so bitter ernst zu nehmen. Suchen Sie nach Absurdem und Komischem und lachen Sie oft miteinander und auch über sich. Machen Sie sich locker, nehmen Sie nicht alles so persönlich. Versuchen Sie, schwierige Situationen mit Humor an diesem Tag zu lösen. Konfliktlösung durch Humor und Lächeln – probieren Sie es aus!

Tag 13: Böse Wünsche:

  • Jeder unserer Gedanken ist ein Wunsch an unser Unterbewusstsein, ihn zu manifestieren. Wer negativ denkt, bringt Schlechtes in sein Leben.
  • Beobachten Sie mithilfe einer Strichliste bei jedem negativen Gedanken (oder jemand anderen, den Sie dabei erwischen, wie er eine negative Äußerung macht)! Wie oft am Tag haben Sie negative Gedanken und ziehen sich damit selbst herunter? (z.B. Wenn Sie sich ärgern, kritisieren, sich und andere, schlecht reden über jemanden oder etwas, wenn Sie sich vor etwas fürchten, jemanden beneiden, jemand etwas schlechtes wünschen …) Sehen Sie diese Selbstbeobachtung als Weckruf, sich nicht länger selbst zu schaden!

Tag 14: Ohren, Arme und das Herz öffnen:

  • Tun Sie etwas, um Ihr Verhältnis zu anderen Menschen zu verbessern.
  • Führen Sie, indem Sie auf Ihnen wichtigen Menschen zugehen, persönliche Gespräche und hören empathisch zu.
  • Motivieren und unterstützen Sie und reden Sie ihnen gut zu und hören Sie, was andere bedrückt!
  • Seien Sie anderen der Freund, den Sie gerne hätten.

Tag 15: Das Glück verdoppeln:

  • Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt (Albert Schweitzer).
  • Verbringen Sie den Tag mit einer Person, die Sie mögen und gönnen Sie sich so viel Spaß, Genuss und Freude, wie nur irgend möglich.

Tag 16: Ehrlichkeit in der Praxis: Stellen Sie sich Ihren inneren Dämonen!

Versuchen Sie, erkannte Konflikte (s. Tag 1) nun zu lösen und werfen Sie dadurch Ballast ab:

  • Konflikt 1: Unausgesprochenes: Nur kein falscher Stolz! Machen Sie den ersten Schritt bei Kontaktabbruch und Schweigetagen nach einem Konflikt.
  • Konflikt 2: Die Vergangenheit: Lassen Sie die Vergangenheit los und trennen Sie sich aktiv von jeder Last, die Sie aktuell noch mit sich herumschleppen: Notieren Sie, welche das ist.
  • Konflikt 3: Sie selbst als größter Kritiker: Entscheiden Sie ab nun an, ihr bester Freund zu sein und ihr Unterstützer und suchen Sie aktiv nach neuen Lösungen, statt sich selbst runterzumachen.

Tag 17: Mut beweisen:

  • Stellen Sie sich jeden Tag einer Angst: Z. B. ich habe einen eigenen Willen und lasse mich nicht schlecht behandeln. Ich sage öfter nein, wenn ich nein meine.
  • Beginnen Sie Ihr Angstbewältigungskrafttraining: Mit jeder kleinen überwundenen Hürde werden Sie stärker und Ihre Lebensqualität und Freiheit auch.

Tag 18: Musik hören:

  • Hören Sie bewusst verschiedene Musikrichtungen und notieren Sie, wie Sie sich dabei fühlen.
  • Verändern Sie mithilfe Ihrer (Lieblings-)Musik Ihre Stimmung (um sich zu motivieren, sich zu beruhigen, aufzuheitern oder abzureagieren).

Tag 19: Keine Zeit zum Denken:

  • Seien Sie möglichst aktiv und lenken Sie sich mal einen Tag lang bewusst zum Denken, Analysieren und Reflektieren ab.
  • Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Arbeit oder tun Sie etwas, wobei Sie auf andere Gedanken kommen.
  • Schalten Sie mal ganz ab: Sie haben es sich verdient am Tag 19. Pause und Abstand vom Problem!

Tag 20: Fokus:

  • Üben Sie Stille und tun Sie gar nichts: Meditieren Sie 15-20 Minuten: Konzentrationsübungen bringen Ruhe in Verstand und Körper.
  • Alternativ: Meditieren Sie 3-5 Minuten mehrmals im Verlauf des Tages: Atmen Sie dabei lange tief ein und aus, schauen in eine Kerze oder schließen die Augen und wiederholen den inneren Satz: „Ich denke an nichts.“

Tag 21: Zusammenfassung:

Bravo! Sie haben Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Zufriedenheit übernommen! Gehen Sie Ihr 20-Tage-Notizbuch durch: Was hat sich verändert?

 

Auswertung und Strategie für die Zukunft:

Etablieren Sie neue Alltagsgewohnheiten!

Kategorisieren Sie hierzu Ihre Erfahrungen in den letzten 21 Tagen:

  1. Das war ein toller Tag und hat wirklich gutgetan! Machen Sie dann mehr davon, nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich und für Gutes, denken Sie an den Quotient für emotionales Wohlbefinden von 3 : 1.
  2. Das ist bereits Bestandteil meines Alltags: Behalten Sie bei, was bereits funktioniert.
  3. Diese Erfahrung war neu und intensiv! Machen Sie sich darüber noch weitere Gedanken. Der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit liegt darin, etwas Neues auszuprobieren und sich eigenen Ängsten als Herausforderung zu stellen!

Bauen Sie aus den Lernerfahrungen der letzten 21 Tage schrittweise Ihr altes Alltagshaus nach Ihren Wünschen um und bringen Sie mehr Zufriedenheit und Lebendigkeit in Ihr Leben!

Das wünscht Ihnen

Dr. Wolf-Jürgen Maurer

 

Weiterführende Hörbücher zum Thema:

PSS 17, Glücksimpulse – Zufriedenheit und Wohlbefinden verbessern

PSS 24, Lebenskunst – Das Gute leben

PSS 18, Gelassenheit entwickeln – Lebensfreude und Zufriedenheit entdecken

PSS 19, Lass los, was dich unglücklich macht und lebe

PSS 20, Lebensbalance – Bring Dein Leben ins Gleichgewicht

PSS 23, Fragen, die Sinn stiften-und Ihre Welt verändern

PSS 14, Resilienz – Wie wir Krisen meistern

PSS 13, Selbstheilung unterstützen – die Kraft des „Inneren Arztes“ nutzen

 

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