Bin ich perfekt?
von Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer
Die Angst nicht gut genug zu sein, weder perfekt die Erwartungen anderer, noch die eigenen hochgesteckten Ansprüche erfüllen zu können, quält viele Menschen.
Aus kindlichen Verletzungen heraus versuchen Sie, ihre alte Scham-Angst, so wie sie sind, nicht liebenswert zu sein, dadurch zu kompensieren, dass sie sich ständig selbst kritisieren und innerlich antreiben, so daß sie dauernd unter Druck stehen und etwas tun müssen.
Sie versuchen sich in allen Belangen zwanghaft zu optimieren und krampfhaft zu verbessern.
Sie vergleichen sich permanent.
Gut ist nie gut genug.
Sie wollen perfekt sein, aber wenn sie an sich heruntersehen, sehen sie mit ihrem kritisch-bewertenden Blick etwas ganz Anderes.
Sie verurteilen sich selbst dafür, wie ihr Körper aussieht, mit dem sie sich als Person gleichsetzen.
Und dann versuchen sie diesen Körper in Ordnung zu bringen…was so gut wie nie zufrieden stellend gelingt.
Auch wenn sie ihr Idealgewicht erreicht haben, fühlen sie sich weiterhin miserabel, so dass diese Selbstveränderungsversuche offensichtlich nicht die Lösung sind.
Die meisten Menschen denken: „Ich verändere mich zuerst, und dann bin ich glücklich und zufrieden!“
Oder:
“Sobald ich 25kg abgenommen habe, werde ich mich selbst lieben und mögen!“
„Wenn ich mit Trinken aufgehört habe, dann werde ich die Dinge tun, die ich gern mache und liebe!“
„Sobald ich mehr Geld verdient habe, werde ich mich um mich kümmern und wirklich zu leben beginnen!“
„Erst wenn mein Tinnitus weg ist, dann werde ich es ruhiger angehen lassen und das Leben genießen!“
Aber all dies zäumt das Pferd von hinten her auf.
So funktioniert das nicht.
In der Psychotherapie möchten wir unseren Patienten beibringen, alle ihre Symptome und Gefühle zu integrieren.
Symptome und Gefühle also nicht zu bekämpfen, sondern zuzulassen und zu akzeptieren.
Und Ihr Selbstwertgefühl und Ihr Glücklichsein nicht von solchen äußerlichen „Erst wenn…dann“- Bedingungen abhängig zu machen.
Zuerst entscheiden wir uns glücklich zu sein.
Zuerst lieben wir uns.
Zuerst nehmen wir uns mehr Zeit, die Dinge zu tun, die wir lieben.
Und dann verändern wir uns automatisch!
Dann purzeln die Pfunde plötzlich von alleine.
Dann verlieren wir das Verlangen nach Alkohol und Essen.
Dann fließt uns Geld plötzlich ohne Anstrengung zu.
Zuerst verändern Sie Ihr Denken, dann ändert sich auch das äußere Bild.
Fangen Sie gleich jetzt zu leben und (sich) zu lieben an, dann können Ihre Symptome als Botschafter Ihrer Seele sie verlassen!
Schließlich erkenne ich, daß Perfektion erreicht ist, wenn ich mich beginne (bedingungslos) zu lieben- HEUTE!
Wenn ich jeden Quadratzentimeter an mir liebe, all das „Gute und Schlechte“, all die Macken, all die Unperfektheiten.
JETZT. HEUTE.
Genau in dieser Minute.
Wie leicht ist es, meine Ziellinie heute noch zu durchlaufen, wenn ich nur daran glaube und mit klar mache:
Ich bin und war schon immer perfekt.
Und werde es auch immer bleiben.
Ich bin nicht mein Körper, mit dem ich mich fälschlich gleichgesetzt habe.
Als geistiges Wesen bin ich vollkommen so wie ich als Kind der Liebe geschaffen wurde und ich kann mich deshalb angenommen, sicher, geborgen und im Frieden fühlen.
Dann verändern sich auch meine Kämpfe im Außen.
Die meisten Menschen stimmen zu, dass Mutter Natur perfekt ist.
In all ihrem Chaos und sogenannter Unperfektheit, mit ihren sich ständig verändernden Rhythmen, Jahreszeiten und unterschiedlichem Aussehen, empfinden wir bei der Betrachtung der Natur, bei Pflanzen und bei Tieren Harmonie, Schönheit und Balance- und finden sie vollkommen.
Aber warum umarmen wir nicht unsere eigenen Jahreszeiten?
Warum lassen Sie sich nicht so sein wie Sie sind- mal sonnig, mal trüb, stürmisch und dunkel- und bewerten und verurteilen sich nicht, sondern lassen sich vollkommen und perfekt sein mit all ihren Stimmungen?
Sie sind perfekt so wie sie geschaffen wurden.
Seien Sie einfach Sie selbst!
Sie empfinden doch ihr Haustier auch dann perfekt und vollkommen liebenswert, wenn es blind ist, oder ein Ohr abgerissen hat, oder?
Ein Tier ist reine Liebe.
Es existiert um zu lieben und geliebt zu werden.
Wieso nennen wir also die Natur perfekt und unsere Haustiere vollkommen, doch wenn wir über uns selbst reden, sagen wir: „Nobody ist perfekt“??
Die meisten Menschen haben eine Vorstellung von Perfektion, die sie mit einem bestimmten Ideal-Bild eines Körpers verbinden.
Wir vergleichen unser Bild mit unseren Zwangsvorstellungen und werten uns ab.
Nobody empfindet sich als perfekt.
Aber zum Glück sind wir tatsächlich no body:
Wir sind als geistige Person nicht unser Körper!
Und als geistiges Wesen sind und bleiben wir so perfekt wie wir geschaffen wurden.
Wir sind vollkommen in Ordnung.
Wir alle- ohne Ausnahme-sind schon (immer!) perfekt.
Wir sollten im Geist damit beginnen:
Ich bin vollkommen.
Ich bin heil.
Ich liebe mich.
Ich liebe meine Quelle.
Ich liebe Dich.
Ich liebe das Leben.
Ich liebe diesen Tag.
Ich liebe meinen Körper.
Ich be- und verurteile nichts.
Von diesem Grundsatz aus starte ich- und die Details darüber, was ich als Nächstes tun möchte, werden mir offenbart werden, wenn ich auf mein Herz höre.
Das Paradox der Veränderung lautet:
Nur was ich annehme, kann sich verändern!
Das Leben gelingt nur von innen nach außen- nicht, wie im außenorientierten Westen meist gelernt, in umgekehrter Richtung.
Ich ruhe in der Stille meines Geistes, wo ich mich bedingungslos geliebt fühle und bedingungslos liebe.
Ich bin ein unvoreingenommener Beobachter meiner Selbst.
Ich versuche nicht selbst, mich durch eigene Anstrengungen ganz, vollständig und vollkommen zu machen.
Was immer ich unter vollkommen verstehe, sind alte falsche Ideen, die ich in der Welt gelernt habe, die uns gelehrt hat, dass wir so, wie wir sind, nicht gut genug, nicht okay, nicht liebenswert sind.
Das sind unwahre Gedanken, die wir verinnerlicht und uns angewöhnt haben.
Wir polieren seither unser angelerntes falsches Selbst und erkennen die Vollkommenheit unseres wahren höheren Selbstes kaum mehr.
Wir sind aber nicht, was wir tun oder getan haben.
Denken wir nicht so klein von uns.
Es gibt nichts zu tun: Wir sind ganz, vollständig und vollkommen.
Kommen wir ganz in diesen Augenblick und erleben die Größe und Vollkommenheit unseres Selbstes, wenn wir unser kleines Angst-Ich und die ständig quasselnden bewertenden Gedanken unseres Kopfes mit seinen Problemgeschichten vergessen.
Sind wir willig und bereit, anzunehmen, dass wir vollkommen in Ordnung sind, so wie wir von Mutter Natur, der Quelle des Lebens, vom Universum, Gott, der Liebe selbst, geschaffen wurden!?
Machen Sie sich keine Sorgen darüber, was irgendjemand anderes tut oder denkt oder sagt.
Seien Sie sie selbst und stehen Sie zu sich!
In Ihnen lebt wie in uns Allen die größte Kraft des Universums, die Kraft des Lebens, und die Liebe selbst.
Und wenn wir uns an diese gütige Kraft, die Energie und Weisheit des Lebens, wie ein vertrauensvolles Kind hingeben und sie durch uns hindurch fließen lassen, statt uns davon abzutrennen und eigenwillig unsere eigenen Vervollkommnungspläne als Bedingung unseres späteren Glückes zu verfolgen, wird ihr Körper zu einem Boten und Repräsentanten dieser überfließenden Kraft und liebenden Güte des Lebens selbst.
Das Leben wird dann leicht und zu einem ungeplanten Abenteuer.
Jeder Tag ist neu, und wir können es staunend kaum erwarten, was uns heute wohl alles begegnet.
Wir öffnen uns allem in und außerhalb von uns mit liebevoller Achtsamkeit und Annahme -ohne zu bewerten und unserer eigenen Egoplänen entsprechend zu verurteilen.
Wir sind Boten der im Inneren erlebten vollkommenen Liebe, der Freude sowie des Friedens, die wir der Welt schenken.
Nichts muss erreicht werden.
Wir sind bereits vollkommen, vollständig, ganz, heil und perfekt.
Ich mache mich nicht selber.
Ich strebe keinen egozentrischen Zielen nach, denn ich weiß nicht, welche meinen besten Interessen dienen, sondern entscheide mich für eine geistige Grundausrichtung in meinem Leben: für Frieden, Freude, Fülle und Freiheit.
Das Leben ist perfekt, wenn wir uns nicht mit unseren Urteilen und bewertenden Gedanken von ihm und Anderen abtrennen und etwas Besonderes sein wollen.
Abtrennung macht Angst und bereitet Schmerz.
Dann meinen wir angreifen und um unsere Sicherheit kämpfen und uns verteidigen zu müssen, und verstricken uns in den Illusionen dieser Welt.
Vollkommene Liebe aber treibt die Furcht aus.
Ich werde von der Liebe, die mich schuf erhalten.
Ich gebe, was ich empfange- und erfahre, daß Geben Empfangen ist.
Ich habe nur einen Wunsch: strahlend glücklich und in Frieden zu sein.
Dazu brauche ich nichts im Außen.
Mein Glück kommt von mir- aus meinem Inneren.
Von meiner Entscheidung, glücklich zu sein- Jetzt!
Der Himmel ist eine Entscheidung.
Wir sind immer nur einen Gedanken davon entfernt.
Ich erfahre in der Stille meines Geistes diesen Frieden und diese überfließende Freude, wenn ich bete oder meditiere oder in der Natur unterwegs bin.
Ich bin nicht allein.
Ich erkenne meine Vollkommenheit als Kind der Liebe und des ewigen Lebens und lasse mein inneres Licht in diese Welt strahlen und mich von der inneren Stimme der Liebe jeden Tag neu führen, wohin ich gehen soll, was ich sagen soll und zu wem.
Ich bin kein Körper.
Mein Körper ist ein Kommunikationsmittel für die Kraft der Liebe in mir.
Ich bin nur hier um wirklich hilfreich zu sein.
Alle Dinge dürfen jetzt genau so sein wie sie sind.
Wenn mein Herz mir sagt, daß mir etwas oder jemand nicht gut tut, wird es mir zeigen, wann es Zeit ist, es im Frieden zu verlassen.
Ich ändere nicht die Welt, sondern mein Denken über die Welt.
Ich öffne mich dafür, eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen- ich lasse all meine bewertenden Angriffsgedanken los und wähle neu zu sehen- Frieden ist mein oberstes Ziel.
Ich wünsche Ihnen, daß Sie jeden Tag in den Spiegel schauen und dass Sie vor Überraschung und Freude jedesmal erschauern mögen beim Anblick der wunderbaren Person und der strahlenden Augen, die Sie anblicken – ungeachtet der aktuellen äußeren Bilder Ihres Lebens!
Und daß Sie in allen Menschen, die Ihnen begegnen dasselbe sehen können.
Ich wünsche Ihnen, daß Sie in Frieden und glücklich sein mögen.
Wolf Maurer
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Dazu passt wie ich finde ein Zitat des großen Physikers und Entdeckers der Relativitätstheorie Albert Einstein (1879 – 1955):
Das schönste und tiefste Gefühl, das wir erfahren können, ist die Empfindung des Mystischen. Es ist die Quelle aller wahren Wissenschaft. Wem dieses Gefühl fremd ist, wer nicht mehr staunen und von Ehrfurcht erfüllt sein kann, ist so gut wie tot. Zu wissen, daß das für uns Unergründliche wirklich existiert, sich als höchste Weisheit und strahlendste Schönheit niederschlägt, welche unser dumpfes Vermögen nur in ihren primitivsten Formen begreifen kann, dieses Wissen, dieses Gefühl bildet das Zentrum wirklicher Religiosität.
Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als abgetrennt von allem anderen – eine Art optische Täuschung des Bewußtseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unsere eigenen Vorlieben und auf die Zuneigung zu wenigen uns Nahestehenden beschränkt. Unser Ziel muß es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern, bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur in all ihrer Schönheit umfaßt.
Es
gibt zwei Arten, sein Leben zu leben:
entweder so, als wäre
nichts ein Wunder,
oder so, als wäre alles ein Wunder.
Ich
glaube an Letzteres.
Albert Einstein
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(Video) Endlich bin ich angekommen – Eckhart Tolle:
https://www.youtube.com/watch?v=5htEuzQxuU4&width=560&highth=315
(Video) Das Wichtigste im Leben des Menschen – Eckhart Tolle:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=6&v=HQynjqG1Fwc&width=560&highth=315
Weiterführende Hörbücher zum Thema aus der Reihe „Psychosomatik Scheidegg“ von Dr. Maurer unter www.anima-mea.org:
PSS 19, Lass los, was dich unglücklich macht… und lebe!
PSS 18, Gelassenheit entwickeln-Lebensfreude und Zufriedenheit entdecken
PSS 24 Lebenskunst- das Gute leben
PSS 7, Selbstwertschätzung-Freundschaft mit sich selbst schliessen
PSS 23, Fragen, die Sinn stiften…und Ihre Welt verändern
PSS 15, Selbstentwicklung- Ende des Maskenballs
PSS 17, Glücksimpulse- Zufriedenheit und Wohlbefinden verbessern